Nachdem wir uns die Hauptstadt und den Norden von Thailand angeschaut hatten, freuten wir uns schon sehr auf eine entspannte Zeit im tropischen Süden Thailands mit seinen Trauminseln.
Als erstes Ziel wollten wir Koh Tao im Golf von Thailand ansteuern, die drittgrößte Insel des Samui-Archipels. Dazu zählen außerdem die etwas touristischeren Nachbar-Inseln Koh Phangan und Koh Samui. Koh Tao ist mit seinen circa 21 qkm eine kleine Insel, die sich durch eine üppige Vegetation, eine eher felsige Küste und bergige Landschaft auszeichnet. Breite Sandstrände für einen intensiven Badeurlaub findet man hier weniger. Das Besondere an Koh Tao ist eher die einmalige Unterwasserwelt mit der Artenvielfalt, weshalb die Insel bei Urlaubern einer der weltweit beliebtesten Anlaufpunkte zum Tauchen und Schnorcheln geworden ist. Vor allem auch Tauchanfänger kommen hier her, um einen Tauchschein zu machen. So auch wir, wie ihr in einem anderen Beitrag erfahren könnt.
Wir kamen nach einer etwa acht stündigen Fahrt durchgefroren am nächsten Morgen mit dem Nachtzug aus Bangkok am Bahnhof in Chumphon an. Von dort aus ging es mit dem Shuttlebus zur nahegelegenen Fährstation Nangyuan Ferry Port. Der Katamaran war schon ziemlich voll. Wir suchten uns ein Plätzchen auf dem mittleren Deck auf kleinen Plastikhockern und waren noch guter Dinge, als es losging. Die Sonne schien und wir genossen die frische Meeresbrise. Das Schiff nahm schnell Fahrt auf und es dauerte nicht lange, da wurde es welliger. Wir begannen ganz schön zu schwanken und über die Wellen zu fliegen. Nun stand auch schon einer vom Personal bereit und verteilte Spucktüten an die Leute. Die ersten Passagiere mussten bereits darauf zurück greifen. Wir machten noch so unsere Witzchen. Das Wasser spritze über die Reling und machte alle, die am Rand saßen, um den schönen Ausblick genießen zu können, ziemlich nass. Mittlerweile kamen auch die Passagiere vom oberen Deck herunter, da es denen wohl zu wild wurde. Ich saß mit der Zeit nur noch da, starrte auf den Horizont und konzentrierte mich. Mein Bruder wurde auch immer stiller und die Stimmung kippte allmählich.
Auf unseren Plastikhöckerchen rutschten wir bei jeder Welle hin und her und hatten Mühe, nicht umzukippen. Bald darauf mussten wir von unserer ersten Spucktüte Gebrauch machen. Ich übergab mich trotz Reisetablette regelmäßig und Patrick war damit beschäftigt, neue Tüten zu organisieren und gebrauchte wegzuschaffen. Dabei riskierte er sein Leben, da er auf dem Weg zum Papierkorb der Reling gefährlich nah kam und ein paar mal fast über Bord ging. Mein Bruder verschwand währenddessen auf’s Klo und wurde bis zum Ende der Fahrt nicht mehr gesehen. Überall übergaben sich die Leute und wir sehnten uns nur noch nach festem Boden unter den Füßen. Nach einer gefühlten Ewigkeit – 1,5 Stunden dauerte in etwa der Höllentrip – hatten wir endlich Land in Sicht. Der verschollene Bruder tauchte zum Glück auch endlich wieder auf und gab einen fürchterlichen Anblick ab. Kreidebleich und total verschwitzt hatte er mit Mühe die Toilette verlassen können. Von der Erkältung und den Strapazen geschwächt, wäre er dort fast umgekippt.
Was waren wir erleichtert, als die Fähre nach einer gefühlten Ewigkeit endlich in der Inselhauptstadt Mae Hand anlegte. Wie die Zombies schlichen wir mit unserem Gepäck an Land und mussten noch nervende Taxifahrer abwimmeln. Wir entschlossen uns aufgrund der Umstände doch für einen Shuttle und ließen uns bis zu unsrer Unterkunft DD Hut bringen, die wir bereits im Voraus gebucht hatten. Schnell eingecheckt und schon fielen wir halbtot ins Bett, holten den fehlenden Schlaf nach und sammelten neue Kräfte. Erst am Nachmittag kamen wir vom Hunger getrieben heraus, aßen eine Kleinigkeit und schauten uns ein wenig auf der gepflegten Anlage um. Für die ersten paar Tage hatten wir uns zu dritt einen Bungalow mit Meerblick und einem wunderschönen Infinitypool gegönnt – ein wenig Luxus für die Langzeit-Reisenden. Es gab auch ein hauseigenes Restaurant, das leckeres Essen und Getränke für einen fairen Preis angeboten hatte. Besonders toll fanden wir die Lage der Bungalows. Trotz der Nähe zum belebten Ort Sairee Beach konnten wir hier trotzdem die Ruhe genießen und gut entspannen.
Beste Reisezeit für Koh Tao
Prinzipiell können Koh Tao wie auch die Nachbarinseln Koh Phangan und Koh Samui das ganze Jahr über bereist werden, da hier immer warme bis heiße Temperaturen vorherrschen. Die Wassertemperatur beträgt ganzjährig angenehme 26 – 28 Grad. Am besten sind jedoch die Sommermonate von Dezember bis April, da es nicht zu heiß und schwül wird. Gelegentliche Regenschauer bringen eine angenehme Abkühlung. Das Meer ist eher ruhig, wodurch die Sichtweite unter Wasser besser ist als in der Regenzeit. Das spielt vor allem für Taucher eine entscheidende Rolle. Zudem ist in diesen Monaten Hochsaison, wodurch auch alle Geschäfte, Restaurants, Unterkünfte und auch Tauchzentren geöffnet haben. Natürlich steigen zu der Zeit die Preise stark an und es kommen viel mehr Touristen auf die kleine Insel.
Ab April beginnt dann langsam die Regenzeit und diese geht ungefähr bis in den September rein. Zu der Jahreszeit wird es ungemütlich und das Wetter ist sehr wechselhaft und mit unter auch unberechenbar. Das Meer kann sehr aufbrausend sein durch starke Winde. Die Fahrt mit der Fähre wird dann kein Spaß, da wir im Dezember schon Probleme hatten! Die Luftfeuchtigkeit steigt an und es wird sehr drückend, was zu Kreislaufproblemen führen kann. Es ist meist bewölkt und kann mitunter mehrere Tage durchregnen. Dadurch kann es teils zu heftigen Überschwemmungen kommen. Von Juni bis September herrscht hier auch absolute Nebensaison vor, sodass das meiste für die Touristen zu hat. Ab Oktober beginnt sich das Wetter wieder zu bessern. Die Regenschauer werden weniger und die sonnigen Tage nehmen zu.
Während unseres Aufenthaltes im Dezember regnete es des Öfteren meist nur kurz aber dafür heftig wie aus Eimern. Dadurch kam es zu der Zeit auch zu Überschwemmungen. Es bildeten sich Flüsse auf den Straßen und das Wasser stand in den Läden. Aber die Thais gingen gelassen damit um, weil es hier zur Regenzeit dazu gehört. Solch tropische Regenschauer sind schon etwas anderes, als das, was wir aus Deutschland kennen. Auf jeden Fall war das eine interessante Erfahrung für uns, solche Naturgewalten einmal mit bekommen zu haben. Und als es dann abends dunkel wurde, war auf einmal der ganze Ort mit Kröten bevölkert und überall hörte man ein lustiges Quak-Konzert. Doch so schnell sie kamen verschwanden sie auch wieder.
Touristischer Hotspot auf Koh Tao ist der Sairee Beach an der Westküste. Es ist der längste Strand der Insel, es gibt Palmen, viele gemütliche Bars und Restaurants sowie tolle Sonnenuntergänge. Das Wasser fällt flach ab und eignet sich somit Bestens für’s Baden. Die Infrastruktur konzentriert sich um diesen beliebten Strand drum herum. Es gibt viele Läden, Massage-Studios, Tauchcamps, Unterkünfte und Clubs. Koh Tao hat ein ausgeprägtes Nachtleben, wodurch es an manchen Stellen durchaus sehr laut werden kann. Das zieht vor allem jüngere Rucksackreisende an, die hier ihre Partylust ausleben können.
Daneben befindet sich noch der Mae Haad Beach, wo ebenfalls viel los ist. Jedoch eignet sich dieser eher weniger zum Baden, da hier viele Boote liegen.
Wir mieteten uns für die Tage zwei Roller, um damit ein wenig die restliche Insel zu erkunden. Dadurch kamen wir auch an abgelegene Strände, wo sich weniger Leute hin verirrten. Wir versuchten uns im Schnorcheln und fanden beim Freedom Beach am südlichsten Zipfel der Insel einen wunderbaren Spot. Um hier her zu dürfen, mussten wir als Eintritt 50 Baht bezahlen, da der Strand privat ist. Das letzte Stück führt über eine unbefestigte, etwas steile Straße. Am Strand liehen wir uns gegen eine kleine Kaution Taucherbrillen mit Schnorchel aus. Das Wasser lud mit angenehmen Temperaturen um die 28-30 Grad zum Baden, Schnorcheln und Verweilen ein. Es war schön flach und man konnte direkt vom Strand aus bequem ins Wasser laufen und dort wunderschöne Korallen und bunte Fische sehen. Hier am Freedom Beach herrscht noch eine sehr entspannte Atmosphäre abseits vom Pauschaltourismus, weshalb dieser Strand sehr beliebt bei Backpackern ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite von Freedom Beach findet man noch Shark Bay, der sich auch zum Baden und Schnorcheln eignet. Mit etwas Glück kann man hier sogar Schwarzspitzen-Riffhaie antreffen.
Bevor die Sonne unterging, steuerten wir noch den naheliegenden Aussichtspunkt John-Suwan an im Süden von Koh Tao. Dafür bezahlten wir nochmal 50 Baht Eintritt. Es ging etwa 500m sehr steil hoch und das letzte Stück mussten wir noch etwas über die Felsen klettern. Wir raten euch, dafür festes Schuhwerk mitzunehmen, um einen festen Halt zu haben.
Oben angekommen, wurden wir mit einem wunderbaren Ausblick über zwei Buchten und das Meer belohnt. Diese Aussicht erinnert etwas an Koh Phi Phi und den Blick auf die zwei Buchten um den Ort Tonsai. Nur findet man hier mehr Natur und Ruhe. Wir können diesen wenig überlaufenen Viewpoint sehr empfehlen.
Abends zog es uns immer, angelockt von den Bässen der Musik, in den Ort der Insel. Hier am Sairee Beach reihen sich die Bars, Cafés und Clubs aneinander. Jeden Abend war Party angesagt und junge, durchtrainierte Thais gaben eine sehenswerte kostenlose Feuershow direkt am Strand zum Besten. Die Gäste wurden mit einbezogen und akrobatische Einlagen sorgten für ausgelassene Stimmung. Es zog uns immer wieder in den BND Beach Club, wo wir es uns am Strand gemütlich machten, unsere Drinks im „Bucket“ schlürften und dabei der Feuershow zuschauten. Weitere beliebte Clubs und Strandbars in unmittelbarer Nähe sind die Fishbowl Beach Bar, die Leo Beach Bar und der Maya Beach Club.
Neben den Strand-Partys sorgte eine kleine Bar mit dem Namen Queen’s Cabaret, die für seine Lady-Boy-Shows bekannt ist, ebenfalls für gute Unterhaltung. Das durften wir uns nicht entgehen lassen! Der Eintritt ist frei, man muss sich jedoch ein Getränk bestellen. Die Preise sind dementsprechend hoch aber die Show ist wirklich sehr lohnenswert und wir wurden bestens unterhalten. Die Darsteller sahen glamourös aus und man konnte nicht erkennen, dass es sich eigentlich um Männer handelte. Es wurde zu verschiedenen Liedern getanzt und die Lady Boys schlüpften in immer andere exotische Kostüme. Am Ende durften dann auch zwei Männer aus dem Publikum auf die Bühne. Leider konnte ich Patrick und meinen Bruder nicht dazu begeistern. Das knappe Kostümchen hätte ihnen bestimmt ganz bezaubernd gestanden. Nach dem finalen Akt wurden die Gäste im Anschluss rausgeworfen, da der Laden dann wieder geschlossen hatte. Schade eigentlich, wir hätten dort gern noch ein wenig länger verweilt, da die Stimmung sehr gut war.