Unser nächstes Ziel, das wir von Reisenden empfohlen bekommen haben, heißt Mount Gambier mit dem sehenswerten Blue Lake. Für die bevorstehenden knapp 450 km ließen wir uns wie immer Zeit und erkundigten etwas die Gegend.
Am Sonntag, den 15.04.2018, verabschiedeten wir uns von unserem lieb gewonnenen Gastgeber Ian und den anderen Reisenden. Mit neu getankter Energie und Reiselust brachen wir in Adelaide an einem verregneten Morgen auf und fuhren weiter Richtung Victoria. Dabei kamen wir durch einen kleinen Ort mit dem uns so gut bekannten Namen Mount Barker, doch diesmal in einem anderen Bundesstaat. Nach einer Nacht auf einem lebhaften, kostenlosen Campingplatz kamen wir bald für ein Stück auf die A1. Nach Murray Bridge, Südaustraliens fünft größte Stadt am Murray River gelegen, führte der Highway südwärts. Wir verließen nach einer Weile diesen und fuhren dem kleinen Örtchen Meningie (900 Einwohner) entgegen. Ziel war der Coorong Nationalpark, dem wir einen kleinen Besuch abstatten wollten.
Nach einer knappen Woche in der Großstadt Adelaide zog es uns nun in die unberührte Natur. Die fruchtbare Lagunenlandschaft des Coorong Nationalparks erstreckt sich über 145 km vom Lake Alexandrina bis Kingston SE. Besonderes Merkmal sind die mächtigen Dünen der Younghusband Peninsula. Diese trennen das verzweigte Feuchtgebiet mit den vielen Salzpfannen und den mehr als 200 Wasservogelarten vom Meer.
Ein Eintritt ist hier nicht fällig. Da man vom Princess Highway nicht allzu viel von der Landschaft mitbekommt, fuhren wir einen kleinen Umweg über die Seven Mile Road. Diese führt direkt am Wasser entlang, von wo aus man eine tolle Aussicht auf die beeindruckenden Dünen hat. Wir ließen uns den Wind um die Nase wehen, genossen die Ruhe und beobachteten die zahlreichen Wasservögel. Auf dem ganzen Weg begegneten wir kaum einem anderen Fahrzeug. Touristen verirrten sich zu der Jahreszeit kaum in diese Gegend. Wenn wir jemanden begegneten, waren es nur Einheimische oder Tiere. Eine kleine neugierige und sehr fotogene Gruppe von Alpakas erweckte für eine Weile unsere Aufmerksamkeit.
Bald führte die Panorama-Straße wieder auf den Princess Highway und wir fuhren diesen noch ein Stück weiter. Auf einem Freecamper direkt neben dem Highway verbrachten wir die Nacht.
Am nächsten Tag fuhren wir weiter die sogenannte Limestone Coast entlang, die sich vom Murray River bis zur Grenze zu Victoria erstreckt. Lagunen, entlegene Strände und Buchten, versteckte Weinanbaugebiete und kleine Fischerhäfen und Dörfer zeichnen die Gegend aus. Auch kann man hier bizarre Kalksteinhöhlen, Dolinen und Kraterseen entdecken. Da es im April aber bereits ungemütlich wurde und es merklich abgekühlt hatte, fuhren wir ohne große Zwischenstopps durch nach Mount Gambier.
Mount Gambier ist die größte Stadt an der Limestone Coast und liegt unter dem gleichnamigen erloschenen Vulkan. Bekannt geworden ist Mount Gambier für seine vulkanischen Maarseen wie den Blue Lake, den Kalksteinhöhlen und den Dolinen. Wir befanden uns nun auf etwa halben Weg zwischen Adelaide und Melbourne.
Blue Lake
Als erstes schauten wir uns in Mount Gambier den 75 m tiefen Blue Lake an, das Wahrzeichen der Stadt und einer der vier vulkanischen Maarseen. Hier ist der Name Programm. Vor allem in den warmen Sommermonaten erstrahlt der See in unglaublich intensiven Blautönen. Ursache hierfür sind vermutlich Calciumcarbonatkristalle, die sich in den wärmeren Monaten schneller ausbilden sollen und wodurch sich das Licht anders bricht. Vom Blue Lake Lookout hat man eine tolle Aussicht über den See. Im kühleren April fanden wir einen blaugrauen See vor, der trotzdem beeindruckte.
Übernachtung in einem alten Gefängnis
Wir fuhren einkaufen und freuten uns schon auf den Abend und die bevorstehende Nacht: Diese wollten wir in einem alten Gefängnis verbringen, das zu einem Hostel umfunktioniert wurde. Wir quartierten uns im The Old Mount Gambier Gaol in eine eigene kleine Zelle mit Doppelstockbett ein. Nach einer ausgiebigen heißen Dusche machten wir es uns im großen Aufenthaltsraum gemütlich und genossen den Luxus einer voll ausgestatteten Küche. Den Abend ließen wir zusammen mit zwei Mädels aus Deutschland ausklingen. In der Nacht kühlte es richtig herunter auf bis zu eisigen vier Grad, die wir in den offenen Gefängnisgängen zwischen den hohen Mauern zu Spüren bekamen. Zum Glück hatten wir in unserer Zelle eine kleine Elektroheizung. Hätten wir die Nacht im Freien im Van verbracht, hätten wir ordentlich gefroren. Darum haben wir alles richtig gemacht!
Engelbrecht Cave
Nach einem gemütlichen Frühstück steuerten wir die Engelbrecht Cave an, die wir über eine geführte Tour erkundigten. Diese finden stündlich statt und kosten für Erwachsene 12 AUD. Während der 45 Minuten Führung durch das Höhlen-System erfuhren wir viel Wissenswertes. Ziel und Höhepunkt war ein unterirdischer See, welcher Ausgangspunkt bei Höhlentauchern ist.
Sinkholes/ Dolinen
Als wir wieder das Tageslicht erblickten, fuhren wir zum Umpherston Sinkhole. Sinkholes oder zu deutsch Dolinen entstehen durch den geologischen Prozess der Verkarstung, einer Auswaschung des Kalksteins durch Wasser. Das Umpherston Sinkhole wurde zu einem begehbaren Garten umfunktioniert, welchen wir uns näher anschauen wollten. Eintritt muss man hier nicht bezahlen. Das imposante Sinkhole ging ganz schön weit in die Tiefe und wirkte wie eine kleine Oase in der Stadt. Über eine Treppe gelangten wir nach unten, wo es merklich kühler wurde. Wir erkundigten die grüne Anlage und fanden sogar ein schlafendes Opossum in einer der Höhlen vor, das sich nicht von uns stören ließ.
Da Mount Gambier einer der letzten größeren Städte vor unserem Tasmanien-Abenteuer sein wird, suchten wir BCF auf. BCF – der Boating, Camping and Fishing Store – ist einer des Aussie’s liebster Outdoor-Läden und begegnet einem fast überall in Australien. Hier gibt es, wie der Name schon verrät, alles rund ums Thema Boot, Angeln und Campen. Wir legten uns ein kleines, kompaktes Zelt und zwei warme Schlafsäcke zu.
Mit der neuen Errungenschaft verließen wir die Stadt und fuhren auf dem Princess Highway bis kurz vor die Grenze nach Victoria. Hier verbrachten wir die Nacht auf einem leeren Freecamper bei einem Waldgebiet. Mit untergehender Sonne kühlte es wieder um einiges ab, sodass wir uns schnell in den Van verkrümelten. Gute Nacht!
Erfahrt, wie es hinter der Grenze in Victoria für uns weitergeht, folgt uns auf der berühmten Great Ocean Road und lernt unsere bezaubernde Gastfamilie kennen: