… haben wir unseren Traum verwirklicht und uns von Deutschland verabschiedet, um in die große weite Welt aufzubrechen.
Was waren wir aufgeregt! Es war schon ein mulmiges Gefühl, so viel aufzugeben und alles hinter sich zu lassen. Nur mit einem Rucksack und jeder Menge Träume sowie Vorstellungen setzten wir uns in den Flieger Richtung Bangkok. Doch wir bereuen in keiner Weise, den Schritt gewagt zu haben. Ganz im Gegenteil. Es fühlt sich mehr als richtig an und wir genießen unsere Freiheit in vollen Zügen. So viele tolle Erlebnisse, die sich für Ewig in unsere Gedächtnisse eingebrannt haben, so viele interessante Menschen und Geschichten, an denen wir teilhaben durften und so viele unglaubliche Orte, die einem den Atem rauben. Nichts davon wollen wir missen und wir sind für jeden Moment dankbar, den wir bis jetzt erleben durften.
Momentan sitze ich auf der Terrasse vor unserer Unterkunft in einem Resort und schaue in den Wald, wo ich eine Känguru-Mutti mit seinem Kleinen im Beutel sehen kann. Die Vögel zwitschern, Schmetterlinge flattern umher und Patrick spielt im Hintergrund Gitarre. Die Sonne scheint, wie fast jeden Tag in Queensland und es wird immer wärmer. Wir brauchten eine Pause vom Reisen und verweilen zur Zeit in einem kleinen paradiesischem Urlaubsort namens Airlie Beach, unweit der Whitsunday Islands und dem Great Barrier Reef. Um hier leben zu dürfen, putzen wir vormittags täglich ein paar Stunden Zimmer. Im Gegenzug dürfen wir die Umgebung und die wundervolle Aussicht für umsonst genießen.
Zuvor hatten wir ganz in der Nähe das Farmleben kennen gelernt und mit australischen Tieren arbeiten dürfen. Niemals hätten wir uns vor einem Jahr erträumen können, dass Kängurus füttern und Koala-Käfige reinigen einmal zu unseren täglichen Aufgaben zählen würden. Aber gerade solche unvorhersehbaren Stationen unserer Reise sind besonders einprägsam und bereichernd. Dadurch konnten wir so viel dazu lernen und bekommen andere Sichtweisen und Denkanstöße vermittelt. Außerdem tanken wir so wieder Energie, um weiter zu ziehen und uns in neue Abenteuer zu stürzen. Denn so wunderschön das Reisen auch ist, es lässt sich nicht mit einem Urlaub vergleichen. Auf Dauer sehnen wir uns mal wieder nach etwas Ruhe und einem Alltag, um all das Erlebte verarbeiten zu können. Ein bezaubernder Ort jagt den nächsten. Traumstrände werden leider mit der Zeit zur Normalität. Auf der anderen Seite werden ganz selbstverständliche Dinge wie eine warme Dusche, ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine zum Luxus und man lernt diese viel besser zu schätzen.
Reisen, wie wir in Australien, bedeutet Enthaltsamkeit und Verzicht. Es ist ein einfaches Leben in unserem Van und es ist nicht immer Sonnenschein. Nein, es gibt öde Regentage und mitunter kann es auch hier sehr kalt werden. Immer auf der Suche nach möglichst kostenlosen Stellplätzen für die Nacht, selber kochen und sich auf kleinstem Raum arrangieren gehört zur täglichen Herausforderung. Doch das ist Teil der Reise und wir haben uns schon ganz gut daran gewöhnt. So werden wir bescheidener und kleine Dinge machen uns viel schneller glücklich als zu Hause. Was hätten wir gedacht, dass wir uns mal über eine warme Dusche so freuen würden!
Wir sehnen uns bereits nach unserem nächsten großen Ziel, was Neuseeland heißt. Anfang November fliegen wir für drei Wochen in den Urlaub und schauen uns die beiden Trauminseln an. Doch bis dahin heißt es noch ein paar Zimmer reinigen und weiterhin die Sonne genießen.
Viele liebe Grüße von Down Under in die Heimat! Wir denken an euch und halten euch auf dem Laufenden.
Patrick & Janine