Der Abreisetag ist gekommen und nun geht es für uns in den Norden von Thailand weiter. Erster Anlaufpunkt ist Chiang Mai, die größte und kulturell wichtigste Stadt im Norden Thailands. Am Tag zuvor hatten wir uns direkt am chaotischen Busbahnhof Mo Chit zwei Tickets für den Nachtbus nach Chiang Mai gekauft, um uns unnötige Gebühren über Onlineanbieter zu ersparen. Der Preis lag umgerechnet bei 25€ für uns beide für eine 10h-Fahrt. Der Bus sollte 18.30 Uhr starten, sodass wir noch etwas von dem Tag hatten. Wir durften zum Glück später auschecken als angegeben, verabschiedeten und bedankten uns und ließen uns mit einem Grab-Taxi am Busbahnhof absetzen. Da noch genug Zeit war, liefen wir zu dem Park, in dem wir bereits zweimal zuvor waren und verweilten dort. Einen Regenschauer später machten wir uns wieder zurück, kauften noch Proviant für die Reise und aßen etwas an einer Straßenküche, wo wir vom Koch höchstpersönlich bedient wurden (im Gegensatz zu den Einheimischen).
Unser Bus kam pünktlich und es hat alles super geklappt. Da wir die erste Klasse gebucht haben, gab es sogar einen Massagesitz für uns. Was hätte es erst in der VIP-Klasse gegeben? Zudem gibt es in den thailändischen Bussen auch eine Art Stewardess, die Getränke, kleine Snacks und Decken bringt, da es durch die Klimaanlagen sehr kalt werden kann. Etwa auf der Hälfte der Strecke hat der Bus an einer Art Busraststätte gehalten, wo es Küchen, Verkaufsstände und Toiletten gab. Ein nettes Pärchen aus Malaysia informierte uns, dass wir mit unseren Tickets ein Essen einlösen durften. Wir unterhielten uns noch ein wenig bis es wieder weiter ging. Im Bus schenkten sie uns noch ein typisch thailändisches Gebäck, was sehr unnatürlich bunt aussieht aber super lecker war. Wir freuten uns sehr über die nette Geste und bedankten uns mit einer kleinen Rolle Prinzen-Kekse, die wir noch aus Deutschland dabei hatten.
Gegen 5 Uhr kamen wir in Chiang Mai an. Kaum aus dem Bus getreten und übermüdet, stürzten sich auch schon die ersten Tuk Tuk-Fahrer auf uns. Unsere Unterkunft hatten wir wieder zuvor über Airbnb gebucht. Glücklicherweise durften wir eher einchecken, sodass wir uns bald ein Taxi nahmen. Nachdem wir den selben Weg bei 30 Grad und voll beladen dreimal abgelaufen sind, haben wir uns endlich hingefunden. Schweißgebadet und vollkommen erledigt bezogen wir unser Zimmer. Nachdem auch unsere Toilette vom Personal in Gang gebracht wurde (die Klobrille ließ sich nicht herunterdrücken), duschten und schliefen wir erstmal ein paar Stunden.
Nachmittags machten wir uns zu Fuß auf ins alte Stadtzentrum, welches noch von Resten einer Stadtmauer und einem Fluss umgeben ist. Chiang Mai ist sehr vom Buddhismus geprägt. Es gibt eine große Anzahl von beeindruckenden Tempeln und überall sieht man Mönche durch die Stadt laufen.
Wir hatten Glück, dass wir an einem Sonntag angereist sind, denn am Wochenende werden hier immer am Nachmittag die Straßen abgesperrt und dann wird innerhalb kürzester Zeit ein riesiger Markt aufgebaut. Hier gibt es über Schmuck, Taschen, Klamotten, Schuhe, Souvenirs bis hin zu Leckereien aller Art alles, was das Herz begehrt. Nur leider müssen wir uns zusammenreißen und mit Bedacht einkaufen, da uns natürlich nur begrenzt Platz zur Verfügung steht. Je später es wurde, desto beschwerlicher konnten wir uns zwischen den Verkaufsständen hindurchschieben. Dabei geht es hier ungefähr so zu wie bei uns in Deutschland auf einem Weihnachtsmarkt.
Unser kleines, gemütliches Hotel lag wieder etwas außerhalb. Die Leute, die dort arbeiteten, waren sehr nett, sprachen jedoch leider kaum Englisch. Besonders hat uns die Terrasse zur ruhigen Straße raus gefallen, auf der wir frühstücken und entspannen konnten. Mit dabei war immer die hoteleigene Mietz, welche uns stets Gesellschaft leistete. Unser Zimmer war geräumig und wir hatten ein eigenes Badezimmer sowie Balkon.
In den fünf Tagen, die wir hier verbrachten, liefen wir viel umher, erkundigten das Zentrum, besuchten Nachtmärkte, Tempelanlagen und probierten uns durch die zahlreichen Garküchen. Es wurde auch Zeit, unsere Wäsche waschen zu lassen. Wir suchten im Internet nach der nächsten Laundry (Wäscheservice) und fanden eine gute in der Nähe. Wir füllten ein Formular aus und kurze Zeit später kam eine Frau auf einem Fahrrad vorbei gefahren, wog unsere Wäschesäcke und füllte eine Rechnung aus. Am nächsten Tag wurden unsere frisch gewaschenen, getrockneten und zusammengelegten Sachen wieder abgegeben und wir bezahlten ca. 3€ dafür.
Einen Tag planten wir einen Ausflug zum Wat Phra That Doi Suthep, eine buddhistische Tempelanlage, welche als Wahrzeichen Chiang Mais gilt und etwas außerhalb auf einem Berg gelegen ist. Wir ließen uns mit einem Grab-Taxi abholen und zum Zoo bringen. Von hier aus wanderten wir zu einem nahegelegenen Wasserfall und einem Aussichtspunkt, von wo aus wir einen schönen Blick auf die Stadt hatten. Wir kamen an eine Straße, die hinauf zum Tempel führte. Ab und zu fuhren die sogenannten „Red Cars“ vorbei, eine Art roter Sammelbus (typisch für Chiang Mai), in dem man für einen Festpreis mitfahren kann. Wir winkten eines heran und setzten uns hinten auf die Ladefläche. Es ging noch ein ganzes Stück nach oben bis wir unser Ziel erreicht haben. Hier wimmelte es nur so von Touristen, vor allem lautstarke Chinesen waren vertreten. Nachdem wir die lange Treppe mit den unzähligen Stufen erklommen hatten, nahmen wir uns mit der Besichtigung der Anlage Zeit und ließen die Eindrücke auf uns wirken.