Unsere Woche in Pai ging dem Ende entgegen und wir freuten uns auch schon auf die weitere Reise. Doch zuvor mussten wir noch ein zweites mal die Fahrt im Minibus über uns ergehen lassen. Gleiche Prozedur wie vor einer Woche. Erleichtert kamen wir wieder am Busbahnhof in Chiang Mai an. Hier hatten wir noch etwas Aufenthalt, bevor es am selben Abend weiter mit dem Nachtbus nach Bangkok ging.
Um 6 Uhr in der Früh kamen wir total fertig in der Metropole an und schleppten uns zu Sitzbänken, wo wir noch ein wenig warten mussten, da wir erst um 11 Uhr einchecken durften. Mit dem Taxi fuhren wir nach Don Mueang, der nördlichste Distrikt von Bangkok, wo wir ein kleines privates Apartment in Flughafennähe gebucht hatten. Wir fanden uns in einem Wohngebiet wieder, welches stark an das Leipziger Grünau erinnert. Ein Parkwächter brachte uns zu einer Art Verwaltung, wo eine Dame telefonierte und kurz danach wurden wir von Pui, unserer Gastgeberin, abgeholt. Sie brachte uns zu unserer kleinen Wohnung, die auch über eine winzige Küche verfügte. Jetzt wohnten wir zwei Tage wie die Thais. Pro Wohneinheit steht auch ein Fitnessstudio sowie ein Pool gegen eine kleine Gebühr zur Nutzung zur Verfügung. Jedoch kamen wir leider nicht in den Genuss, da es die Zeit nicht zuließ. Geduscht und ausgeruht führte uns der Heißhunger nach etwas Westlichem in Richtung eines Einkaufscenters, wo wir uns bei Pizza Hut zwei Pizzen gönnten. Wir kauften noch etwas für die nächsten Tage ein bevor wir den Rückweg antraten.
Am nächsten Tag standen wir früh auf, da wir einen Tagesausflug in das 60km entfernte ehemalige Königreich Ayutthaya unternehmen wollten. Wir ließen uns von einem Taxifahrer abholen und wollten zur Bahnhofshaltestelle. Heraus kamen wir aufgrund von Verständigungsproblemen (oder um mehr Geld für die Fahrt herauszuschlagen) zunächst am gegenüberliegenden Flughafen. Als wir dann beim erneuten Versuch das Bahnhofsgleis erreichten, kauften wir zwei Tickets für gerade mal 56 Cent. Wir fuhren ca. 45 Minuten in der Holzklasse im überfüllten Zug mit. Zum Glück ließen uns zwei nette Thais vor, sonst hätten wir die Fahrt draußen auf der Treppe verbringen dürfen. Durch die Menschenmassen drängelten sich regelmäßig Verkäufer, die gekühlte Getränke und Obst lautstark anpriesen. Man kann definitiv immer und überall etwas kaufen, wenn man das will.
Wir kamen in Ayutthaya an und liehen uns für den Tag zwei Fahrräder für kleines Geld aus. Zunächst mussten wir entlang der mehrspurigen Hauptverkehrsstraße fahren und riesige Kreuzungen überqueren, um in den heutigen Geschichtspark zu gelangen. Die archäologische Stätte enthält Ruinen zahlreicher Paläste, buddhistischer Tempel, Klöster und Statuen. Wir klapperten mit unseren Rädern entlang einer Route einiges Sehenswertes ab. An der ersten Anlage bezahlten wir noch den Eintritt und merkten schnell, dass wir arm werden würden, wenn das so weiter geht. Beim zweiten Tempel stahlen wir uns unbemerkt hinein. Das klappte leider nicht immer so gut.
Wir kamen nach einiger Zeit an einer Stelle an, wo Elefantenreiten angeboten wurde. Wir schlossen unsere Räder an, beäugten misstrauisch das Geschehen und wollten zu einem weiteren Tempel laufen, als wir einen Elefanten sahen, der sich an unseren Rädern zu schaffen machte. Er wollte sich den Weg freibahnen und versuchte dabei mit Beinen und Rüssel unsere Fahrräder beiseite zu schaffen, in dem er diese durch die Luft wirbelte. Zum Glück blieben die Räder unversehrt und wir schlossen sie daraufhin lieber an einer anderen Stelle an.
Am Nachmittag fuhren wir langsam zurück und wollten noch einen schwimmenden Markt besichtigen. Als wir ankamen, merkten wir jedoch schnell, dass es nur für die Touristen erbaut wurde und als sie dann noch für den Markt, wo es eh nur Souvenirs zu kaufen gab, Eintritt verlangten, machten wir uns zurück Richtung Bahnhof. Während unserer Wartezeit am Gleis wurde durch die Lautsprecher die Nationalhymne abgespielt, wobei alle Thais standen und kurz inne hielten. Der Zug zurück war, wie erhofft, nicht weniger voll, nur ergatterten wir uns diesmal einen Stehplatz im Waggon. In Don Mueang angekommen, machten wir uns am Flughafen auf die Suche nach einem Taxi Richtung Unterkunft. Das war gar nicht so einfach, einen willigen Taxifahrer zu finden, der uns die relativ kurze Strecke mit Taximeter fahren wollte. Am Ende der Schlange hatten wir letztendlich Glück.
Unser ursprünglicher Plan hatte vorgesehen, dass wir über den Land- und Wasserweg über Laos nach Vietnam reisen wollten. Da wir jedoch ein begrenztes Zeitfenster dafür zur Verfügung gehabt hätten und das noch nicht so touristisch erschlossene Laos sehr beschwerlich zu bereisen ist, entschlossen wir uns schweren Herzens über Laos hinweg zu fliegen.
Am darauffolgenden Tag ging unser Flug in der Früh, sodass unser Wecker gegen 4 Uhr klingelte. Pui hatte für uns einen privaten Fahrer organisiert, der bereits überpünktlich mit ihr unten an den Fahrstühlen wartete. Auf die Thais ist eben Verlass! Am Flughafenschalter hatten wir etwas Bammel, als die Dame beim Check-In eine gefühlte Ewigkeit unsere Dokumente prüfte. Für Vietnam benötigt man bereits im Voraus ein Visum, welches wir online von zu Hause aus beantragen konnten. Mit dem E-Visum, das uns 25 US$ p.P. gekostet hat, können wir für 30 Tage im Land bleiben. Erleichtert bekamen wir unsere Pässe zurück und durften unser Gepäck aufgeben. An der Sicherheitskontrolle mussten wir noch einmal wohin, da etwas mit unseren Rucksäcken nicht stimmte. Der kleine Aufreger stellte sich aber am Ende als harmlos heraus, da es sich lediglich um ein Feuerzeug handelte, welches nur im Handgepäck mit transportiert werden darf. Wir flogen mit Thai Lion Air, einer thailändischen Billigfluggesellschaft, die uns sicher und zuverlässig nach Hanoi/Vietnam gebracht hat. Es handelte sich nur um einen vorübergehenden Abschied, da wir planmäßig in etwas mehr als einen Monat wieder nach Thailand zurückkehren werden.