Wir freuten uns ganz besonders auf unser nächst größeres Ziel Si Phan Don– die 4.000 Inseln im Mekong bei der Grenze zu Kambodscha. Hier erreicht der Fluss eine Breite von bis zu 14 km und fließt entlang von vielen Sandbänken und Inseln. Don Khong ist die größte Insel und auch Don Khon sowie Don Det sind touristisch erschlossen.
Am nächsten Morgen wurden wir am Hotel von dem Minibus abgeholt. Dieser war bereits voll mit Backpackern, sodass wir vorne beim Fahrer Platz nehmen mussten. Somit sahen wir genau, was sich vor uns auf der Fahrbahn abspielte. Immer wieder liefen Hunde, Ziegen oder Wasserbüffel über die Fahrbahn. Da wir für laotische Verhältnisse schnell voran kamen, erreichten wir bereits in drei Stunden Ban Nakassang. Von hier nahmen wir die „Fähre“ – ein kleines motorbetriebenes Holzboot – mit welchem wir voll beladen über den Mekong bis zur Insel Don Det schipperten.
Wir wurden jedoch nicht am Steg rausgelassen, sondern irgendwo am zugewachsenem und sehr schlammigen Ufer. Unsere Rucksäcke mussten wir irgendwie aus dem Boot hieven und aufpassen, dass diese dabei nicht ins Wasser fielen. Dann noch schnell die Böschung hochgekraxelt und da waren wir.
Ein netter älterer Schweizer begleitete uns ein Stück. Wir waren sofort angetan von den ersten Eindrücken und dem einfachen Leben hier auf der Insel. Wir liefen durch den eher touristischen aber dennoch sehr ruhigen Teil der Insel, wo sich Cafés, Bars und Restaurants aneinander reihten. Es gibt hier keine Straßen auf der Insel, was wir als sehr angenehm empfanden. Die Einheimischen grüßten uns alle nett und überall liefen Hühner umher gefolgt von vielen kleinen Küken. Der perfekte Ort zum Abschalten und länger Verweilen!
Nach einer Weile kamen wir bei unserer Unterkunft „Moon by the Night“ an, welche von einem sehr netten Australier bewirtschaftet wurde. Er kam vor einigen Jahren hier her, heiratete und lebt nun mit seiner kleinen Familie auf der Insel. Er hat sich perfekt an das Leben auf Don Det angepasst und betreibt nebenbei noch ein Restaurant auf der anderen Seite der Insel. Er verlebt den Tag ohne Spur von Hektik und Stress – Hauptgrund für seine Auswanderung – und konsumiert ständig Gras (sicherlich ein weiterer nicht unerheblicher Aspekt der Auswanderung). Er gab uns nützliche Tipps und erzählte uns, dass die Insel erst seit sechs Jahren am Strom angeschlossen sei.
Für die nächsten fünf Tage hatten wir eine kleine, einfache Holzhütte bei ihm gebucht. Diese hatte, was uns sehr wichtig war, zwei Hängematten davor, wo wir wunderbar entspannen konnten. Denn das macht hier so gut wie jeder den lieben langen Tag, da es fast täglich 30-40 Grad heiß wird. Der perfekte Ort zum Entschleunigen! Und da wir uns auf der Seite der Insel befanden, wo die Sonne untertaucht, konnten wir jeden Abend die schönsten Sonnenuntergänge über dem Mekong genießen. Es wirkte jedes mal, als würde der Himmel in Flammen aufgehen, so farbintensiv verabschiedete sich allabendlich die Sonne.
Wir hatten sogar einen netten, farbenfrohen Mitbewohner auf unserer Terrasse, der in der Dunkelheit heraus kam und uns Freude bereitete.
Sich durch die Restaurants futtern
Wir probierten die Tage das breite Sortiment an Restaurants und Bars durch, wo man die asiatische und westliche Küche genießen konnte. Die Einheimischen wohnen gleichzeitig hier, sodass man ihr alltägliches Leben mitbekam. Man nimmt gemütlich auf Sitzkissen auf der Holzterrasse Platz. Bei traumhaften Ausblicken über den Mekong ließen wir die Seele baumeln und schlürften während dessen die tollsten Shakes. Zudem kann man auch zwischen „Happy Pizza“, „Happy Shakes“ oder „Space Cake“ wählen, um den entspannten Zustand etwas zu verstärken.
Eine ganz besondere Entdeckung und unser kleiner Geheimtipp ist das wunderbare Restaurant „The Garden of Nang“, das sich etwas außerhalb von Don Det auf dem Weg zur Französischen Brücke befindet. Hier gibt es super leckeres veganes und vegetarisches Essen, das sehr frisch zubereitet wird aus Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Auch die Shakes sind traumhaft köstlich und liebevoll angerichtet. Es gibt sogar einen kleinen privaten Strand, den wir für eine Abkühlung im Mekong aufgesucht haben.
Auf dem Drahtesel die Inseln erkunden
Für die Tage liehen wir uns für kleines Geld zwei Fahrräder aus, ein sehr beliebtes Fortbewegungsmittel auf der Insel. Somit konnten wir raus aus unserem Ort und in ländliche Gegenden fahren. Die Wege sind nicht immer die besten und teilweise sehr abenteuerlich. Es machte unglaublich viel Spaß, das Hinterland zu erkundschaften und zu sehen, wie die Einheimischen wohnten.
Über die Französische Brücke gelangt man auf die etwas ruhigere Nachbarinsel Don Khon, wo es auch einen touristischeren Ort gibt mit zahlreichen Restaurants. Schnappt euch ein kühles Getränk, setzt euch auf die Brücke und lasst das bunte Treiben am Mekong auf euch wirken. Gelegentlich springt auch ein Local von der Brücke und nimmt ein kühles Bad im Fluss.
Eine Bootstour zu den seltenen Irawadi-Fluss-Deflinen
Weiter außerhalb gibt es den Dolphin Beach, von wo aus Touren über den Mekong starten und man an einer Stelle mit etwas Glück die sehr seltenen Flussdelfine mit dem Namen Irawadi bestaunen kann. Hier an der Stelle soll es nur noch drei seiner Art geben. Wir unternahmen die Tour und teilten uns das kleine Boot mit zwei anderen deutschen Backpackern. Dadurch wurde es für alle günstiger.
Wir fuhren zu einer Stelle, wo es ein größeres Flussbecken gab, in dem sich die Delfine aufhalten sollen. Unser Boot verharrte an einer Stelle und wir warteten geduldig. Es dauerte nicht lange und wir sahen weiter weg zwei Flossen auftauchen. Unser Steuermann versuchte näher heranzukommen und tatsächlich konnten wir bald darauf einen Blick aus weniger Entfernung erhaschen. Es war ein magischer Moment, ein Paar der seltenen Exemplare zu sehen. Ohne, dass wir mit unserem Boot in den Stromschnellen des Mekongs umgekippt sind, kamen wir wieder am rettenden Ufer an.
Eine Abkühlung von den tropischen Temperaturen
Der Mekong führt aufgrund der Regenzeit viel Wasser und hatte eine braune Farbe, als wir dort waren. Man erzählte uns, dass der Fluss bereits im Dezember, also nur ein paar Wochen später, beginnt aufzuklaren. Dann soll er eine türkisblaue Farbe annehmen. Für uns kaum vorstellbar. Wir nahmen ab und zu ein kühles Bad im Mekong, jedoch immer in Ufernähe. Es gab bereits einige Todesfälle, bei denen Touristen in den Stromschnellen ertrunken sind.
Alternativ zur natürlichen Variante gibt es auch auf beiden Inseln jeweils einen Swimmingpool, den man für kleines Geld nutzen kann. An unserem letzten Tag, an dem das Thermometer mal wieder unaufhörlich anstieg, suchten wir hier auf Don Det im „Blue Lagoon Swimming Pool“ eine Abkühlung. Mitten zwischen Reisfeldern, Palmen und Bananenstauden fanden wir eine kleine Oase, die hier nicht so richtig hinpassen wollte. Überall um den Pool lagen Leute aus verschiedensten Nationen und es gab eine kleine Bar, wo man günstig gekühlte Getränke kaufen konnte.
Wir wollten gerne noch länger bleiben, hatten jedoch für den nächsten Tag die Busfahrt von der Grenze nach Siem Reap/ Kambodscha gebucht, wo bereits ein neues Abenteuer auf uns wartete. Schweren Herzens verließen wir diesen traumhaften Ort und uns stand ein nervenaufreibender Tag bevor. Die meisten Backpacker, die mit uns im Boot zum Festland übersetzten, hatten die komplette Tour von der Insel bis nach Kambodscha gebucht. Der Australier hatte uns jedoch davon abgeraten und uns ein anderes Unternehmen genannt. Somit mussten wir selbst bis zur Grenze kommen, wo dann unser Bus wartete. Vorteil war, dass wir niemandem Fremden unsere Reisepässe geben mussten, wie das so üblich ist. Da wir selber die Aus- und Einreise vornehmen wollten, mussten wir auch keinen Aufpreis für die Serviceleistungen bezahlen.
Als wir mit der kleinen Fähre den kleinen Ort Ban Nakasong erreichten, hoben wir hier noch einmal laotisches Geld ab und tauschten es sogleich in USD um. Damit konnten wir nicht nur das Visum an der Grenze bezahlen, sondern es auch in Kambodscha als Währung nutzen. Denn hier bezahlt man üblicherweise mit USD, obwohl die eigentliche Landeswährung Ried ist.
Wir kauften am kleinen Busbahnhof zwei Tickets für den Shuttlebus zur Grenze. Eigentlich wollten wir mit einem Tuk Tuk fahren, hatten jedoch keine Kip mehr und fanden niemanden, der uns für USD mitnahm. Es kam nach einer Weile ein Reisebus, in dem die meisten Leute Platz nahmen, welche über das andere Unternehmen gebucht hatten. Als alle im Bus waren, hieß es, dass wir und die restlichen auch einsteigen sollten. Somit war das gleichzeitig unser Shuttlebus und wir quetschen uns mit dazu.
Die einzige Möglichkeit, für Touristen auf dem Landweg von Laos nach Kambodscha einzureisen, ist der Grenzübergang Nong Nok Kien (Laos)/ Trapaingkriel International Border (Kambodscha). Nach einer etwa 30-minütigen Busfahrt kamen wir an der Grenze an und stiegen aus, um mit einigen wenigen anderen unsere Ausreisestempel abzuholen. Hier trafen wir auf unseren Busbegleiter, der uns über die Grenze zu unserem Minibus in Kambodscha lotste. Wie wir bereits erfahren hatten, muss man hier an der Grenze für jede kleine Dienstleistung an die korrupten Grenzbeamten bezahlen. Somit kostete uns der minimale Aufwand, den Ausreisestempel aus Laos in unseren Reisepass zu drücken, 2 USD. Unterwegs zum Visa-Schalter wurden wir noch jeweils 1 USD für einen kleinen Zettel los, der irgend eine Information wegen Impfungen enthielt. Den hätten wir uns auch sparen können, da diesen niemand sehen wollte. Für das Visum mussten wir dann 35 USD statt 30 USD bezahlen. Die 5 USD Differenz wanderten dabei bestimmt auch in die Taschen der Grenzbeamten. Für den Einreisestempel nach Kambodscha verlangte jedoch unerwarteter Weise keiner Geld. Somit waren wir am Ende insgesamt 38 USD pro Person ärmer. Hier war auf jeden Fall mehr los als an der Grenze von Vietnam nach Laos und es waren wesentlich mehr Touristen unterwegs.
Als wir alle Formalitäten hinter uns gebracht hatten, liefen wir zu einem kleinen Laden, wo bereits die andere Mitreisenden warteten. Als es auch die letzten über die Grenze geschafft hatten und die Liste abgehakt war, sollten wir alle mitsamt Gepäck in einem Minibus Platz nehmen. Es ist immer wieder faszinierend, wie viel in Asien in den Transportmitteln untergebracht werden kann. Die Asiaten sind definitiv wahre Packkünstler. Es war viel zu eng und von Beinfreiheit konnte man nicht im geringsten reden. Das konnte noch lustig werden!