Dankbar waren wir zum Beispiel für den Hinweis, dass wir die App „Grab“ nutzen können. Mit dieser war es uns nun möglich, Taxis oder private Fahrer in unserer Nähe ausfindig zu machen. Das gewünschte Ziel muss in die Karte eingegeben werden und man erhält vorab schon mal den geschätzten Preis, wodurch es zu keinen bösen Überraschungen kommen kann. Wenn ein Fahrer angenommen hat, macht er sich auf den Weg zu deinem Standpunkt und holt dich ab. Dies dauert nur wenige Minuten und er weiß dann auch gleich das Ziel. Bezahlt wird ganz bequem per Kreditkarte, welche in der App als Zahlungsvariante hinterlegt werden kann. In Bangkok stellte das für uns die beste Variante dar, bis ins Zentrum zu gelangen und wieder nach Hause zurück.
Ansonsten versuchten wir so viel wie möglich zu Fuß abzulaufen und waren womöglich die einzigen Menschen, die sich ohne motorisierten Untersatz fortbewegten. Das schonte vor allem unseren Geldbeutel, zog jedoch skeptische Blicke seitens der Thai’s auf uns, da diese wirklich jeden Meter fuhren. Jedoch handelt es sich um keine fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt, da Bürgersteige einem Hindernissparkour gleich kommen. Man muss aufpassen, dass man nicht in einem Loch verschwindet, sich in einem der herunterhängenden Stromleitungen verfängt, es gibt überall Stolperfallen, herumliegende Hunde und abgeladene Müllberge. Zudem hören diese irgendwo auf und man befindet sich auf der mehrspurigen Fahrbahn. Fußgängerampeln kommen nicht sehr häufig vor und man muss sich beeilen, die Straße zu überqueren.
Das U-Bahn-Netz sowie die Sky-Train sind leider noch nicht so gut ausgebaut und bei dem Busnetz sieht man nicht durch, da Haltestellen und Ziele nur in thailändischer Schrift vermerkt sind. Eine sehr günstige und schöne Alternative zu Bangkoks vollen Straßen ist der Wasserweg. Einmal haben wir uns am Nonthaburi Pier absetzen lassen und sind für umgerechnet 78 Cent zu zweit knapp 45 Minuten bis ins Zentrum gefahren. Vorher saßen wir in einem Boot, welches einmal auf die gegenüberliegende Seite und wieder zurück gefahren ist. Zudem gibt es noch andere Varianten, die wir nicht ausprobiert haben: Rollerfahrer, die dich mitnehmen – praktisch, um bei der Rushhour den Stau zu umgehen. Eine Art Jeep, auf deren ausgebauter Ladefläche man mitfährt. Nutzen vor allem die Einheimischen, da es mit die günstigste Variante ist. Man bezahlt 10 THB und fährt soweit mit, wie man will. Es war uns jedoch ein Rätsel, woher man weiß, wo lang die Teile fahren.
Und die wohl bekannteste Möglichkeit sind die dreirädrigen Tuk Tuks, eine Mischung aus Auto und Moped. Einst dienten diese als Taxis, sind jedoch aufgrund zurückgehender Zahlen in den letzten Jahren zu einer touristischen Attraktion geworden. Dementsprechend teuer kann eine Fahrt werden. Wir haben uns einmal überreden lassen und sind für 30 THB in eins gestiegen, um uns nacheinander zu bekannten Sehenswürdigkeiten bringen zu lassen. Der günstige Preis stellte sich jedoch als Falle heraus.
Zunächst quatschte uns ein Thai in einer Tempelanlage gut 20 Minuten voll und gab uns zahlreiche Reisetipps. Noch glaubten wir an das Gute im Menschen und gingen zu unserem wartenden Tuk Tuk-Fahrer. Als dieser jedoch als nächste Station die Touristeninformation erwähnte, zählten wir eins und eins zusammen, da das Wort auch im Gespräch mehrmals fiel. Hier wollte uns eine genervt wirkende Dame im Eilverfahren ohne jegliches Anschauungsmaterial einen Vertrag aufschwatzen, der als Komplettpaket die Zugfahrt in den Norden, weitere Busverbindungen, Unterkünfte und Ausflüge beinhalten sollte. So kurzfristig werden wir nach ihrer Aussage nichts mehr finden, da gerade Urlaubszeit ist und alles ausgebucht sei. Dankend lehnten wir ab und suchten schnell das Weite. Unser Tuk Tuk-Fahrer erkundigte sich, ob wir einen Vertrag unterzeichnet haben und da wir dies verneinten wollte er uns zur nächsten Touristeninformation bringen. Mit einem klaren Nein brachte er uns zurück zum Ausgangspunkt. Naja die Fahrt war immerhin aufregend, wir haben bequem mehrere Sehenswürdigkeiten für sehr wenig Geld gesehen und durften einen Einblick in die Tuk Tuk-„Mafia“ erhalten.
In den eigentlich nur zwei vollen Tagen, die wir in Bangkok verbrachten, konnten wir uns lediglich einen ersten Eindruck von der Stadt verschaffen. Wir verzichteten bewusst darauf, alle Sehenswürdigkeiten in kürzester Zeit nach japanischer Methode abzulaufen. Stattdessen kamen wir erst einmal an, ließen die zahlreichen Eindrücke auf uns wirken und mussten eh erst mit uns und der Welt klar kommen.
Das Klima ist auch sehr gewöhnungsbedürftig. Da noch Regenzeit in Thailand ist, haut es jeden Tag mindestens einmal kräftig herunter, manchmal auch mit Blitz und Donner. Eine wirkliche Abkühlung ist das jedoch nicht, da es danach noch umso schwüler ist. Die Stadt liegt durch den Smog ständig unter einer Wolkendecke und man hat das Gefühl, dass die Luft steht. In der Nacht herrschen hier auch Temperaturen um die 30 Grad und man kommt aus dem Schwitzen nicht raus.
Der berühmte Große Palast war zeitlich nicht drin und zudem herrscht zu dieser Zeit aufgrund des einjährigen Todestages des vergötterten Königs Bhumibol Adulyadej, der 70 Jahre das Land regierte, ein Ausnahmezustand. Wir besichtigten durch unseren Tuk Tuk-Trip einen „Big Buddha“ und einen „Lucky Buddha“ mit dazugehörigen Tempelanlagen. Ein Besuch der „Khaosan Road“ und den angrenzenden Verkaufsstraßen steht natürlich mit auf dem Pflichtprogramm eines jeden Backpackers. Der ein oder andere kennt sie vielleicht aus dem Film „The Beach“, wodurch sie weltberühmt wurde. Hier muss man aufpassen, dass man am Ende nicht mit fünf neuen Anzügen und drei Skorpionen in der Hand rausgeht. Wir hielten es hier nicht allzu lange aus, da die Verkäufer, vergleichbar mit dem Tschechen-Markt, sehr penetrant werden können. Wir tranken hier unsere erste Kokosnuss, aßen in der Nähe zu Abend an einer der zahlreichen Garküchen für umgerechnet 1€ pro Gericht und schlenderten umher.
Am anderen Abend fuhren wir mit einem verrückt anmutenden Taxifahrer zum Baiyoke Tower 2, dem mit 304m Höhe zweithöchsten Gebäude von Thailand. Der Eintritt von 400 THB p.P. (ca. 10€) strapazierte unser Budget für diesen Tag ganz schön, war aber definitiv lohnenswert. Mit im Preis inbegriffen gab es für jeden noch einen leckeren Cocktail in der Roof Top Bar mit super Aussicht über die Skyline von Bangkok bei Nacht. In der 85. Etage, ein Stockwerk über der Bar, befindet sich die offene und sich um 360° drehende Aussichtsplattform. Im Anschluss gingen wir noch zu einem nahegelegenen Nachtmarkt, den wir vom Tower aus erspäht haben – auch ein Erlebnis für sich.
Zwischendurch zog es uns immer wieder in den weitläufigen Chatuchak-Park, um einfach Durchzuatmen und dem stressigen Stadtleben für eine Weile zu entfliehen. In dieser Ruhe-Oase verbrachten wir gerne Zeit und fühlten uns zwischen den, sporttreibenden Thais, den einheimischen Tieren sowie Pflanzen sehr wohl.
Hier geht’s zum Teil 1: